Samstag, 31. Oktober 2009

Grub 2 installieren


Artikel wurde überarbeitet am 4.11.2009



Bei der Aktualisierung von Ubuntu 9.04 auf Version 9.10 bleibt die Startumgebung Grub unangetastet. Ein Merkmal der neuen Ubuntu-Version ist aber der Umstieg von Grub auf Grub 2 mit neuen Möglichkeiten wie z.B. der Einbindung virtueller Dateisysteme. Falls Sie eine mehrere Betriebssysteme auf Ihrem Computer installiert haben, macht sich Grub mit einem Auswahlmenü bemerkbar, das vor dem eigentlichen Systemstart angezeigt wird.

Man kann Grub 2 auch nachträglich installieren. Im Normalfall bestehen die dazu notwendigen Schritte aus dem Installieren einer Testumgebung und dem anschliessendem Aktivieren per Terminal-Befehl.

Dabei ist Vorsicht geboten. Bei einer fehlerhaften Installation können Sie den Computer unter Umständen nicht mehr starten. Deshalb sollten Sie auf jeden Fall ein komplettes Backup der Festplatte machen, bevor Sie die neue Grub-Umgebung installieren.

Anschliessend öffnen Sie die Synaptic-Paketverwaltung im Menü Systemverwaltung und markieren das Paket grub-pc. Sie werden darauf hingewiesen, dass bei der Intsallation von grub-pc das Paket grub entfernt wird. Das ist in Ordnung.



Während der Installation öffnet sich ein Fenster mit dem Titel Konfiguriere grub-pc und einem Eintrag Chainload. Sollten Sie statt dessen einen Eintrag GRUB install devices vorfinden, lesen Sie bitte unten im Abschnitt Alternative Installation weiter.



Belassen Sie die vorgeschlagenen Einträge und klicken Sie auf vor. Die Installation wird fertig gestellt. Jetzt starten Sie Ihren Computer neu.

Beim Neustart wird noch nicht direkt von Grub 2 gestartet. Vielmehr geschieht der Start von Grub 2 aus dem Auswahlmenü der alten Grub-Version heraus. Dieser verkettete Ladevorgang wird als Chainload bezeichnet. Sie können damit erst einmal überprüfen, ob Grub 2 korrekt funktioniert.

Ist das der Fall, öffnen Sie das Terminal. Geben Sie dort folgenden Befehl ein:

sudo upgrade-from-grub-legacy

Im Terminal sehen Sie dann diesen Bildschirm:



Bestätigen Sie mit der Eingabe-Taste (Enter). Ebenso können Sie den folgenden Bildschirm mit dieser Taste bestätigen, nachdem Sie den Eintrag mit der Leertaste aktiviert haben:



Das Terminal kehrt darauf hin in die normale Ansicht zurück und stellt die Konfigurationsdatei für Grub 2 zusammen. Die gefundenen Systemvarianten werden dabei aufgelistet. Zum Schluss werden Sie informiert, dass die alte Grub-Version entfernt wurde, deren Konfigurationsdateien (menu.lst) aber noch vorhanden sind und gelöscht werden können.

Abschliessend müssen Sie das neue Grub noch im Master Boot Record installieren, ansonsten versucht das System beim Start noch nach dem nicht mehr vorhandenen, alten Grub. Die Folge wäre ein Computer, der sich nicht mehr starten lässt. Eigentlich sollte dies schon beim oben abgebildeten, zweiten Bildschirm im Terminal geschehen sein, aber auf dem Testsystem war das nicht der Fall. Also holen wir das zur Sicherheit manuell nach.

Die Befehlseingabe dazu im Terminal lautet:

sudo grub-install /dev/sda

Beachten Sie die Geräteangabe am Schluss der Zeile. /dev/sda dürfte in den meisten Fällen zutreffen, hier handelt es sich um die erste oder einzige Festplatte im Computer. Sollte Ihre Konfiguration davon abweichen, müssen Sie die Befehlszeile entsprechend anpassen.



Alternative Installation

Sollte sich während der Installation ein Fenster öffnen, in dem Sie eine Festplatte auswählen müssen, dann wird in dieser Installationsvariante der Schritt mit der Testumgebung übersprungen. Damit entfällt auch der anschliessende Terminalaufruf. Markieren Sie in diesem Fenster im Normalfall die erste Festplatte; wenn nur eine angeschlossen ist, fällt die Wahl leicht. Setzen Sie das Häkchen und klicken Sie auf vor.





Ein Neustart zeigt, ob die Installation erfolgreich war. Das Startmenü sieht jetzt geringfügig anders aus. Falls Sie die Einträge zuvor angepasst haben, werden Sie sehen, dass diese Anpassungen nicht mehr vorhanden sind.

Aber nehmen Sie erst einmal Abstand davon, das Startmenü erneut anzupassen. Das funktioniert unter Grub 2 nämlich völlig anders. Die Datei /boot/grub/grub.cfg, aus der Grub 2 die Startinformationen bezieht, kann -und soll- nicht mehr manuell angepasst werden. Statt dessen gibt es jetzt an anderer Stelle eine Reihe von Modulen, in die individuelle Anpassungen eingetragen werden, bevor die Grub-Konfigurationsdatei mit einem Terminalbefehl neu aufgebaut wird. Das hört sich zunächst kompliziert an, bietet letztlich aber eine grössere Flexibilität.

Mit diesen Modulen werden sich in Zukunft eine Reihe von Blog-Einträgen beschäftigen, weshalb es für Grub 2 ab sofort einen eigenen Eintrag in der Themenliste gibt.

Übrigens, falls Sie den Startbildschirm bisher mit der Software StartUp-Manager konfiguriert haben, sollten Sie gleich das Software-Center öffnen und das Programm löschen. Es ist nämlich noch nicht auf Grub 2 aktualisiert und trägt zum Teil falsche Befehle in die Konfigurationsdatei ein.

Freitag, 30. Oktober 2009

Ubuntu 9.10 ist da!

Nun ist es soweit: Die neue Version 9.10 von Ubuntu steht zum Download bereit. Sie wird in der Aktualisierungsverwaltung der bisherigen Version als so genannte Distributions-Aktualisierung angeboten. Das ist nichts für die Kaffeepause: Laden und Installation der Pakete benötigen einige Zeit. Rechnen Sie je nach Download- und Systemgeschwindigkeit eine bis zwei Stunden ein. Davor sollten Sie jedoch das komplette System erst einmal sichern.



Nach der Aktualisierung werden Sie eventuell bemerken, dass im Gegensatz zur Beschreibung der Beta-Version, die Icons rechts in der Leiste nicht im dezenten Grau erscheinen und die Standardordner im Benutzerverzeichnis nur Embleme tragen. Das liegt daran, dass beim Upgrade nicht das komplette, neue Erscheinungsbild aktiviert wurde. Wählen Sie in System > Einstellungen > Erscheinungsbild das Thema Human aus, um in den Genuss der ganzen Pracht von Ubuntu 9.10 zu kommen.



Während der Installation wurden Sie darauf hingewiesen, dass Fremdquellen deaktiviert wurden. Diese können Sie jetzt wieder aktivieren, z.B. über Ubuntu Tweak.

Alle anderen Einstellungen bleiben in der Regel erhalten, ebenso wie installierte Programme aus Fremdquellen. Falls Sie statt des Gnome-Netzwerkmanagers das Programm wicd benutzen, bleiben Sie dabei. Zwar ist es auf einem Aspire One 531 jetzt möglich, das Funknetzwerk mit dem Standard-Netzwerkmanager zu aktivieren, jedoch muss das manuell bei jedem Systemstart gemacht werden. Da die sofortige Verfügbarkeit eines Funknetzwerks nicht nur auf einem Netbook eigentlich Voraussetzung sein sollte, ist wicd auf dieser Hardware nach wie vor die bessere Wahl.

Der Internet-Sofortnachrichtendienst Pidgin wurde als Standard in Ubuntu 9.10 durch das Programm Empathy ersetzt. Bei einem Upgrade wird Pidgin allerdings nicht entfernt, was den Umstieg besonders einfach macht. Sie können alle Einstellungen bereits im Begrüssungsdialog vom Empathy aus Pidgin importieren. Anschliessend müssen Sie die einzelnen Konten noch in der Übersicht (Taste F4) aktivieren.



Falls Sie sich entschliessen, Pidgin darauf hin zu löschen, tun Sie das im neuen Software Center, das das bisherige Anwendungen hinzufügen / entfernen vollständig ersetzt hat.

Zwei wesentliche Neuerungen in Ubuntu 9.10 werden Ihnen noch vorenthalten, wenn Sie ein bestehendes System der Version 9.04 aktualisiert haben: Das Dateisystemformat Ext4 und die Bootloader-Version Grub 2. Beides kann nachgeholt werden, bedeutet jedoch einen tiefen Eingriff in die Systemstruktur. Warten Sie die nächsten Blog-Einträge ab, die sich diesem Thema widmen werden.

Mittwoch, 28. Oktober 2009

Upgrade-Vorbereitungen

Morgen, Kinder, wird's was geben... Zwar noch keine Weihnachtsgeschenke wie in dem zitierten Lied, aber immerhin eine neue Ubuntu-Version. Das Upgrade (Distributions-Aktualisierung) wird über die Aktualisierungsverwaltung angeboten und sollte nicht ohne einige vorbereitende Sicherungsmassnahmen durchgeführt werden.

Vor der Aktualisierung sollten Sie ein komplettes System-Backup durchführen, ausserdem eine Sicherung der individuellen Benutzerdaten. Denn es kann durchaus vorkommen, dass ein Programm aus Fremdquellen, auf das Sie nicht verzichten möchten, noch nicht mit der neuen Systemversion zurecht kommt und Sie somit zwingt, wieder zur alten Version zurück zu kehren. In so einem Fall lässt ein Update des Programms meist nicht lange auf sich warten.

Vorsicht ist beim Synchronisieren der Daten für Ubuntu One geboten. Obwohl dieser Dienst zumeist zuverlässig funktioniert, ist es schon vorgekommen, dass vorhandene Datenquellen geleert statt synchronisiert wurden. Zum Beispiel Notizen, welche erst unter Ubuntu 9.10 mit Ubuntu One abgeglichen werden können.

Eine komplette Neuinstallation des Systems empfiehlt sich nur, wenn Probleme mit dem alten System bestehen, die auf diesem Weg ausgeräumt werden sollen. In den meisten Fällen jedoch ist eine Distributions-Aktualisierung der richtige Weg. Daten, nachinstallierte Programme und persönliche Einstellungen bleiben so erhalten.

Allerdings gibt es auch Unterschiede zwischen einem frisch installierten und einem aktualisierten System. Das betrifft im Besonderen die systemnahen Neuerungen von Ubuntu 9.10 wie das Dateisystem und die neue Grub-Version. Da bleibt bei einer Aktualisierung erst einmal alles beim alten. Diese Dinge können jedoch nachinstalliert werden, was ein Thema in diesem Blog sein wird.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Ubuntu One und Tomboy

Der Dienst Ubuntu One wird ab Version 9.10 als Standard in Ubuntu integriert sein. Auch mit dem aktuellen System 9.04 kann man Ubuntu One bereits nutzen. Allerdings gibt es Einschränkungen. So wird es mit der kommenden Systemversion möglich sein, Notizen des Programms Tomboy Notes mit dem One-Server abzugleichen und im Web zu bearbeiten. Auch wenn Sie das Programm unter Ubuntu 9.04 auf die neueste Version updaten, die Verbindung zu Ubuntu One klappt leider nicht. Aber es dauert ja nur noch eine Woche bis zum offiziellen System-Update ...

Montag, 19. Oktober 2009

Aktualiserung nur manuell?

Auch wenn man in den Einstellungen der Aktualiserungsverwaltung die tägliche Prüfung ausgewählt hat, wird man nicht automatisch jeden Tag über verfügbare Aktualisierungen informiert. Der Aktualisierungsmanager startet sich nur ein Mal pro Woche, um nach Aktualisierungen zu suchen und diese zu melden.


Man kann aber jederzeit die Aktualisierungsverwaltung aufrufen und den mit Prüfen beschrifteten Knopf anklicken, um sofort nach Aktualisierungen zu suchen. Dabei werden fast täglich einige zu aktualisierende Komponenten gefunden. Das verführt dazu, die manuelle Aktualisierung häufiger als ein Mal pro Woche durchzuführen. Allerdings wird bei jedem manuellen Aufruf der Zähler für die automatische Prüfung zurück gesetzt, so dass diese unter Umständen nie auf 7 Tage kommt. Das erweckt den Anschein, als ob die automatische Prüfung nicht funktionieren würde.

Also kommen nur geduldige Naturen in den Genuss der automatischen Aktualisierungen; wer es immer manuell macht, ist dafür schneller.

Sonntag, 18. Oktober 2009

Songbird-Problem gelöst

Der Medienplayer Songbird hat ein Problem. Wie berichtet, startet das Programm unter Ubuntu 9.04 nicht mehr, und zwar seit der Aktualisierung der GStreamer-Komponenten Ende August. Fehlermeldungen erkennt man erst, wenn man Songbird über das Terminal öffnet. Die Lösung ist relativ einfach, es muss nur ein Ordner mit Komponenten umbenannt werden. Auf dem System des Autors hat das bisher keine anderen Programme in Mitleidenschaft gezogen.

Öffnen Sie das Terminal und führen Sie dort folgende Befehlszeile aus:

sudo mv /usr/lib/python2.6/dist-packages/gst-0.10/ /usr/lib/python2.6/dist-packages/gst-0.10_bad

Achtung, es handelt sich hier um eine Zeile!

Quelle: Ubuntuforums

Songbird

Auch unter Linux gibt es eine Vielzahl von Programmen, die Musik- und oftmals auch Videodateien abspielen können. Neben der unter Ubuntu 9.04 vorinstallierten Anwendung Rythmbox sind Amarok und Banshee erwähnenswerte Alternativen. Allen Programmen ist gemeinsam, dass sie Musik nicht nur abspielen, sondern auch verwalten. Der Massstab, an dem sich diese Programme messen müssen, ist iTunes, das schon in grauer Vorzeit als SoundJam einfach das beste Programm seiner Art war. Leider gibt es iTunes nur auf Mac und Windows.

Ein gelungener Musikplayer ist Songbird von den Mozilla-Programmierern. Er kommt damit von den Machern solcher Programme wie Thunderbird, Sunbird und natürlich Firefox. Komponenten des Webbrowsers finden sich dann auch in Songbird wieder. Es mag zunächst überflüssig erscheinen, einen fast vollständigen Webbrowser in einen Musikplayer zu integrieren, aber das Surfen in Künstlerinformationen und anderen Quellen erweist sich bald als echter Zugewinn beim Abspielen von Musik.


Als Erstes fällt an Songbird die grosse Ähnlichkeit zu iTunes auf, jedoch verfolgt das Programm durchaus einen eigenen Ansatz. Typisch für Mozilla-Programme ist die (kostenlose) Verfügbarkeit auf den Plattformen Linux, Mac und Windows sowie die Erweiterbarkeit per Add-ons. Auch für Songbird hat sich eine fast unüberschaubare Anzahl dieser Add-ons angesammelt, die so gut wie keinen Benutzerwunsch offen lassen.


Darüber hinaus beherrscht Songbird eine Funktion, die das Programm besonders geeignet für den Einsatz auf mobilen Rechnern macht. Es kann eine komplette Mediathek aus iTunes importieren, inklusive der Wiedergabelisten. Somit muss man das Rad nicht zwei Mal erfinden und kann auf einem Netbook die eigene Musiksammlung immer dabei haben, sofern die Festplatte ausreichend gross ist.


Auf der Website von Songbird ist keine eigenständige Installationsdatei für Ubuntu zu finden. Die Website getdeb bietet jedoch eine solche Installationsdatei im DEB-Format an. Nach dem Download doppelklicken Sie einfach auf die Datei, um den Installationsvorgang auszulösen.

Hinweis: Es kann unter Umständen auf Systemen mit Ubuntu 9.04 dazu kommen, dass Songbird nicht aufstartet. Wie dieser Fehler behoben werden kann, lesen Sie im nächsten Beitrag.

Freitag, 16. Oktober 2009

Folderview

Folderview ist ein nützliches Screenlet, das den Inhalt eines Ordners als Desktop-Hintergrund anzeigen kann, ohne dass dieser Ordner zuerst geöffnet werden muss. Ein einfacher Klick auf den abgebildeten Ordnerinhalt genügt, um das betreffende Objekt zu öffnen. Idealerweise lässt man sich das eigene Benutzerverzeichnis anzeigen, Folderview bringt jedoch beliebige Ordnerinhalte auf den Schreibtisch.


Die Ansicht einer Folderview-Fläche kann so eingestellt werden, dass sie sich automatisch mit dem Inhalt vergrössert oder Scrollbalken anzeigt. Bei den letzten Versionen hatte der Autor mit einigen Bugs zu kämpfen, aber ab der aktuellen Version 0.7.7 kann Folderview wieder empfohlen werden. Es bleibt auch jetzt noch Raum für Verbesserungen, z.B. werden Screenlet-Einstellungen wie das feste Positionieren des Fensters nicht dauerhaft gespeichert und ein versehentlicher Doppelklick auf einen Unterordner öffnet gleich drei Dateimanager-Fenster auf einmal. Die versprochenen Funktionen erfüllt das Screenlet jedoch, was es zu einem nützlichen Desktop-Begleiter macht.

Folderview steht bei Gnome-Look zum Download bereit und wird über den Screenlets Manager installiert.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Multi-Boot einrichten (II)


Im ersten Teil der Beschreibung zum Einrichten eines Multi-Boot-Systems wurde dafür gesorgt, dass der Computer wieder von der gewünschten Systempartition aus startet. Allerdings weiss das dortige Startmenü nichts von den nachträglich installierten Systemen; sie müssen manuell in die Konfigurationsdatei eingetragen werden.

Falls Sie nicht mit der Grub-Konfigurationsdatei menu.lst vertraut sind, lesen sie bitte zunächst den Artikel Startmenü bearbeiten. Anschliessend öffnen Sie diese Datei mit Root-Rechten wie im Artikel beschrieben.

In dieser Datei finden Sie ein Beispiel zur Einbindung einer Linux-Partition (Zeile 47 - 49). Kopieren Sie diesen Block ans Ende der Datei und entfernen Sie die Kommentarzeichen (Rautezeichen inkl. Leerstelle) vom Anfang jeder dieser drei Zeilen. Danach sollte der Eintrag so aussehen:

title Linux
root (hd0,1)
kernel /vmlinuz root=/dev/hda2 ro

Dieses Beispiel muss natürlich noch den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden:

Nach title dürfen Sie einen beliebigen Text eintragen, der dann im Startmenü erscheint. Sinnvollerweise schreiben Sie hier die Bezeichnung der Distribution und evtl. deren Versionsnummer hinein.

Nach root müssen Sie die Partitionsnummer in Grub-Notation eintragen. Grub zählt dabei immer ab Null; die erste Zahl steht für die Festplatte, die zweite für die Partition. Ist das neue System auf der Partition sda7 installiert, so wäre dies für Grub hd0,6.

Der Eintrag nach kernel ist manchmal etwas knifflig. Der erste Teil, /vmlinuz, bezieht sich auf den Speicherort der Kerneldatei im neuen Linux-System. Die meisten Distributionen legen eine Verknüpfung namens vmlinuz auf der Hauptebene des Dateisystems ab, die zur jeweils aktuellsten Version zeigt. Ist dies nicht der Fall, so müssen Sie den direkten Pfad zur Datei eintragen, z.B. /boot/vmlinuz-2.6.31.3-5.1.moblin2-netbook. Das hat den Nachteil, dass Sie die im Dateinamen enthaltene Versionsnummer jedes Mal manuell aktualisieren müssen, wenn das Fremdsystem ein Kernel-Update erfährt. Anschliessend geben Sie das Root-Verzeichnis in gewohnter Linux-Notation an, in unserem Beispiel also /dev/sda7.

Jetzt können Sie die Datei speichern und testen, ob der neue Eintrag im Startmenü zum gewünschten Ziel führt.

Weitere Parameter

Sehen Sie in der menu.lst (oder grub.conf) des Fremdsystems nach, ob dort weitere Parameter verwendet werden. So sind z.B. am Ende der Zeile kernel häufig weitere Parameter wie quiet und splash zu finden. Oftmals findet sich auch eine vierte Zeile mit einem Eintrag für ein temporäres Dateisystem, das während des Startvorgangs in den Arbeitsspeicher geladen wird:

initrd /initrd.img

Auch hier ist die Datei initrd.img ein gekürzter Verweis auf die eigentliche Datei im Verzeichnis /boot, welche noch Versionsnummern im Dateinamen enthalten kann.

In anderen Fällen wird die Zeile root durch eine Zeile uuid ersetzt. Die UUID ist eine eindeutige Nummer für eine Partition.


Hinweis:
Diese Anleitung bezieht sich auf Ubuntu 9.04 und früher. Ab der Version 9.10 verwendet Ubuntu Grub2, das hinsichtlich der Konfigurationsdatei anders aufgebaut ist.

Dienstag, 13. Oktober 2009

Multi-Boot einrichten (I)


In diesem Blog wurde anfangs beschrieben, wie ein Dual-Boot-System eingerichtet wird. Dabei bleibt das ursprüngliche System (Windows) auf der Festplatte erhalten, der Computer startet jedoch vom neuen System aus (Ubuntu). Man kann jederzeit weitere Systeme installieren, z.B. zum Testen anderer Linux-Distributionen oder von Vorab-Versionen einer Aktualisierung der verwendeten Distribution. Wie beim Dual-Boot startet dann der Computer vom jeweils zuletzt installierten System aus, was problematisch sein kann, wenn die Testinstallation gelöscht oder geändert wird. Daher bedingt die Einrichtung eines Multi-Boot-Systems die nachträgliche Korrektur dieser Startparameter.

Im Artikel Dual-Boot einrichten wurde bereits beschrieben, wie die Festplatte mit zusätzlichen Partitionen für weitere Installationen eingerichtet wird. Die Partitionstabelle kann auch nachträglich geändert werden, um vorhandene Partitionen zu verkleinern und aus dem gewonnen Platz neue Partitionen zu erstellen. Dazu muss der Computer von einem externen Medium aus gestartet werden, z.B. von einem USB-Stick mit einem Ubuntu-Live-System.

Wie oben erwähnt, wird der Computer vom zuletzt installierten System gestartet. Nicht immer ist im Boot-Menü dieses Systems neben Windows auch die Ubuntu-Version des Dual-Boot-Systems aufgeführt. Richtig problematisch wird es aber, wenn das neue System gelöscht wird. Dann bleibt der Computer beim Startvorgang stecken, es wird kein Auswahlmenü mehr geladen. Daher ist es notwendig, den Startvorgang wieder auf die ursprüngliche Ubuntu-Partition zurecht zu biegen und die neu hinzugekommenen Systeme in das dortige Auswahlmenü aufzunehmen.

Beim Systemstart liest der Computer einen geschützten Bereich der Festplatte aus. Dieser Master Boot Record liegt der ausserhalb jeder Partition und enthält Informationen, die über den weiteren Verlauf des Boot-Vorgangs entscheiden. Die Installation eines neuen System nimmt also auch Einfluss auf den MBR. Das kann rückgängig gemacht werden.

Wichtig! Es sollte auf jeden Fall eine komplette Systemsicherung durchgeführt werden, bevor ein weiteres System installiert und MBR-Einträge korrigiert werden. Fehleingaben können zu einem unbrauchbaren System führen!

Sie können zwei Methoden anwenden, um den MBR wieder auf die ursprüngliche Ubuntu-Partition zeigen zu lassen: Kopieren und Einfügen des MBR und Neuaufbau mit der Grub-Konsole. Um sicher zu gehen, verwenden Sie einen Mix aus beiden Varianten.

1. Kopieren und Einfügen

Den ersten Teil müssen Sie erledigen, bevor das neue System installiert wird. Öffnen Sie das Terminal und verzweigen Sie zu dem Ort, an dem Sie die Kopie des MBR ablegen möchten. Vorteilhaft ist für den Fall der Fälle ein externes Speichermedium. Geben Sie dann folgende Befehlszeile in das Terminal ein:

sudo dd if=/dev/sda of=bootloader5.bak bs=446 count=1

Den Dateinamen bootloader5.bak können Sie beliebig ändern. In diesem Beispiel steht die Zahl im Dateinamen für die Partition, von der aus der MBR das System startet.

Nach der Installation des neuen Systems öffnen Sie dort wieder das Terminal und verzweigen in das Verzeichnis, in dem die Kopie des ursprünglichen MBR liegt. Dann geben Sie den folgenden Text ein, wobei der Dateiname wieder nur als Beispiel steht:

sudo dd if=bootloader-sda5.bak of=/dev/sda bs=446 count=1

Diesen zweiten Teil brauchen Sie nur dann durchzuführen, wenn die im Folgenden beschriebene Methode nicht funktioniert, z.B. weil das neue System keine Grub-Konsole kennt. Führen Sie den ersten Teil aber auf jeden Fall aus, damit Sie immer eine Sicherungskopie des MBR zur Verfügung haben.

2. Neuaufbau

Der korrekte Weg, die gewünschte Startpartition in den MBR einzutragen, führt über die Grub-Konsole. Dazu öffnen Sie das Terminal und geben folgenden Befehl ein:

sudo grub

Darauf hin meldet sich die Grub-Konsole im Terminal mit der Zeichenkette grub> . Die folgenden Anweisungen geben Sie nach dieser Zeichenkette ein. Beachten Sie dabei, dass in Grub Festplatten und deren Partitionen immer ab Null gezählt werden. Die Partition sda5 auf der (einzigen) Festplatte eines Netbooks trägt in Grub daher die Bezeichnung hd0,4. Wählen Sie nun die gewünschte Startpartition mit dem Befehl

root (hd0,4)

Die Nummer passen Sie dabei Ihren eigenen Vorgaben entsprechend an. Anschliessend schreiben Sie Ihre Wahl in den MBR:

setup (hd0)

Nun können Sie den Computer neu starten. Wenn Sie alles richtig gemacht haben, dann wird jetzt wieder die ursprüngliche Ubuntu-Partition für den Systemstart heran gezogen. Allerdings weiss dieses System noch nichts von der später installierten Distribution, so dass Sie diese noch manuell in die Konfigurationsdatei eintragen müssen. Mehr dazu im nächsten Artikel.

Hinweis: bitte beachten Sie, dass diese Anweisungen nicht für Grub2 gelten, welches ab Ubuntu 9.10 Verwendung findet. Mehr zu Grub und zur Beeinflussung des Startverhaltens finden Sie im Wiki von Ubuntuusers.

Montag, 12. Oktober 2009

Der kurze Pfad ins Terminal

Auch wenn man das Terminal nur selten verwendet, weiss man: Das Navigieren in den Zielordner kann manchmal lästig sein. Lange Pfade einzutippen ist eben nicht produktiv. Doch es gibt eine Abkürzung. Ziehen Sie einfach einen Ordner vom Fenster des Dateibrowsers mit der Maus in das Terminal. Schon steht der komplette Pfad im Terminal, ohne das man dazu etwas eintippen musste. Die Pfadangabe ist in einfache Anführungszeichen gesetzt, was praktisch ist, wenn sich Leerstellen oder Sonderzeichen im Pfad befinden. Nun brauchen Sie nur noch ein cd gefolgt von einer Leerstelle an den Zeilenanfang zu setzen und die Return-Taste zu drücken, um das Zielverzeichnis im Terminal zu aktivieren.

Samstag, 10. Oktober 2009

Startmenü bearbeiten


Benutzer eines Dual-Boot-Systems sehen beim Einschalten des Computers ein Menü, in dem sie auswählen können, welches der installierten Systeme geladen werden soll. Dieses Menü erhält seine Informationen aus einer Konfigurationsdatei. Die Konfiguration kann geändert werden, sei es mit einem Programm wie StartUp-Manager oder auch per Texteditor. Dabei lassen die Einstellungsmöglichkeiten, die das Programm liefert, kaum Wünsche offen. Die direkte Bearbeitung der Konfigurationsdatei geht jedoch noch einen Schritt weiter.

Mit einer fehlerhaften Konfigurationsdatei kann im schlimmsten Fall das System nicht mehr starten. Sie sollten daher immer eine Kopie der ursprünglichen Datei sichern und ausserdem über ein externes Startmedium verfügen, z.B. den USB-Stick mit dem Live-Abbild von Ubuntu, das Sie zur Installation verwendeten.

Öffnen Sie den Dateibrowser, wählen Sie den Eintrag Dateisystem und öffnen Sie darin den Ordner boot, dann den Ordner grub. Der Pfad lautet /boot/grub. Ist das entsprechende Skript aus Ubunutu Tweak installiert, dann klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei menu.lst und wählen Skripte > Mit Standard-Text-Editor starten (als root).


Im Texteditor erstellen Sie als Erstes eine Sicherungsdatei mit dem Befehl Speichern unter... Ergänzen Sie z.B. an den Dateinamen auf menu.lst.0 für die Originalversion der Datei und speichern Sie jede neue Version fortlaufend als menu.lst.1, menu.lst.2, usw. Jetzt haben Sie ein kleines Versionssystem, auf das Sie im Fall der Fälle zurück greifen können. Laden Sie jetzt wieder die Datei menu.lst.

Alle Einstellungsmöglichkeiten, die die Datei enthält, sind in ihr ausführlich auf Englisch beschrieben. Es kann nicht schaden, sich detailliert mit diesen Optionen zu beschäftigen, bevor Sie etwas ändern. Ein ausführlicher Artikel in Deutsch findet sich z.B. im Wiki von Ubunutuusers.

Es gibt drei wichtige Blöcke in dieser Datei. Alles, was vor dem Eintrag ## ## End Default Options ## steht, sind Konfigurationsmöglichkeiten für das Verhalten und das Aussehen des Menüs. Diese Optionen können Sie auch alle über das Programm StartUp-Manager erreichen. Alles zwischen der o.g. Zeile und dem Eintrag ### END DEBIAN AUTOMAGIC KERNELS LIST bezieht sich auf das System, aus dem die Datei menu.lst eingelesen wird, in diesem Falle also Ubuntu. Hier sammeln sich u.U. viele verschiedene Kernel-Versionen an sowie Einträge für den Recovery-Mode und den Memtest. Auch diese Einträge können Sie mit StartUp-Manager auf einen einzigen reduzieren. Alles nach der o.g. Zeile bezieht sich auf weitere Systeme, die auf der Festplatte vorhanden sind. Am Beispiel des Bual-Boot-System vom Anfang des Blogs wäre das Windows. Es können hier auch weitere Systeme eingetragen werden. Zu solch einem sogenannten Multi-Boot-System kommen wir in einem der nächsten Blog-Beiträge.

Achten Sie darauf, keine Einträge aus einem dieser drei Blöcke in einen anderen Block zu verschieben. Die zitierten Textzeilen, die diese Abschnitte unterteilen, dürfen Sie keinesfalls löschen.

Was der StartUp-Mananger nicht kann, das können Sie jetzt selbst im Text-Editor erledigen. Zum Beispiel die Menü-Einträge umbenennen. Sie dürfen in die Zeilen, die mit title beginnen, jederzeit einen eigenen Titel für das Startmenü eintragen. Den ersten Block im dritten Abschnitt, der den Titel Other operating systems enthält, können Sie eindeutschen oder ganz löschen. Und sie können den Block für den Windows-Loader aus dem Menü löschen. Zum Schluss haben Sie ein kompaktes Menü, in dem nur noch die zwei Systeme eingetragen sind, falls Sie das möchten.

Bearbeiten Sie die Datei menu.lst immer mit äusserster Sorgfalt und beachten Sie die eingangs genannten Sicherheitshinweise. Ob Ihre Änderungen zum gewünschten Ziel führen, erfahren Sie bei einem Neustart des Systems.

Diese Hinweise beziehen sich auf Ubuntu 9.04 und früher. Ab der Version 9.10 verwendet Ubuntu Grub2, das hinsichtlich der Konfigurationsdatei anders aufgebaut ist. Dort darf die Datei, die dann grub.cfg heisst, nicht mehr direkt bearbeitet werden. Dazu mehr, nachdem diese Version offiziell erschienen ist.

Sonntag, 4. Oktober 2009

Ubuntu 9.10 beta

Anfang Oktober wurde die Beta-Version der kommenden Ubuntu-Version 9.10 veröffentlicht. Nach mehreren Alpha-Versionen ist dies ein bedeutender Meilenstein. Bis zur definitiven Version, die Ende des Monats erscheint, wird sich gegenüber der Beta-Version nicht mehr viel ändern. Einige kleinere Bugs werden vermutlich noch bereinigt und die fehlenden Übersetzungen eingepflegt werden.

Die augenfälligste Änderung gegenüber den bisherigen Versionen liegt im Erscheinungsbild. Schon bei der Systeminstallation zeigt sich der hellere Bildschirmhintergrund in Ubuntu 9.10. Im Kontrast dazu sind die Fensterbalken jetzt wesentlich dunkler gehalten. Nicht mehr orange, sondern satte Brauntöne dominieren nun in den Fensterelementen. Während der Installation wird der Benutzer mit Informationen zum neuen System unterhalten.


Am folgenden Bildschirmfoto lässt sich die neue Farbgestaltung der Fensterauszeichnung erkennen: Titel, Fortschritts- und Scrollbalken in unterschiedlichen Brauntönen.


Praktisch alle Icons wurden gründlich überarbeitet. Der Ubuntu Software Store heisst jetzt Ubuntu Software Center und nimmt den Platz der Applikation Anwendungen hinzufügen/entfernen ein, die aber in der Systemverwaltung noch zur Verfügung steht.



Die Icons der Leistenobjekte wurden ebenfalls neu gestaltet, die bisherige Farbvielfalt weicht einem zurückhaltenden grau. Die Mitteilungsfelder gefallen durch eine ebenfalls zurückhaltendere Gestaltung und weniger Platzverbrauch. Dialogboxen sind allgemein noch auskunftsfreudiger als bisher, wie das folgende Beispiel zeigt.


Die neue Kennzeichnung der Standard-Ordner im Benutzerverzeichnis ist weit augenfälliger als in den bisherigen Alpha-Versionen. Sie können bis zu 400% vergrössert werden und stellen dabei je nach Vergrösserungsstufe weitere Informationen dar.




Die finale Version von Ubuntu 9.10 erscheint am 29. Oktober.