Sonntag, 7. März 2010

SystemRescueCd ohne CD

SystemRescueCd ist eine beliebte Linux-Distribution, die wichtige Tools zu Bearbeitung, Reparatur und Sicherung der Festplattenpartitionen beinhaltet. Sie kann von einer CD gestartet und dann komplett im Hautpspeicher des Computers vorgehalten werden. Das Dumme ist nur, ein Netbook hat typischer weise kein CD-Laufwerk.

Zwar lässt sich SystemRescueCd auch auf einen USB-Stick installieren, die Anleitung dazu zeigt aber schon, dass das kein einfaches Unterfangen ist. Mit dem Ubuntu-eigenen Programm USB-Startmedien-Ersteller oder mit UNetbootin lässt sich jedoch kein USB-Stick erstellen, von dem SystemRescueCd startet.

Es geht auch einfacher, sofern man Grub 2 auf seinem Ubuntu-System einsetzt. Grub 2 wird seit Ubuntu 9.10 als Standard installiert und beherrscht das Booten von CD-Images im ISO-Format. Allerdings muss auch das zu bootende System gewisse Voraussetzungen erfüllen, damit das funktioniert. Bei SystemRescueCd ist das seit der Version 1.4.0 der Fall.

Einsatz des Loopback-Befehls in Grub 2

Das bedeutet, dass das CD-Image nicht mehr auf eine CD gebrannt oder auf einen USB-Stick installiert werden muss, sondern direkt von der Festplatte beim Bootvorgang ausgewählt werden kann. Dafür gibt es in Grub 2 den Befehl loopback. Dieser wird in der Datei für individuelle Benutzereinträge verwendet.

Wichtig: Bevor Sie weiter lesen, stellen Sie sicher, dass Sie die Grundlagen von Grub 2 beherrschen. Lesen Sie die Beiträge zum Thema Grub 2 chronologisch, also von unten nach oben, durch.

Zunächst muss das aktuelle Image von SystemRescueCd von der Webiste geladen werden. Im Beispiel wurde dann im Ordner /boot ein Unterverzeichnis iso geschaffen, welche die zukünftigen Loopback-Images aufnehmen soll. In dieses Verzeichnis wurde die eben herunter geladene Image-Datei verschoben.

Anschliessend wurde der Datei /etc/grub.d/09_custom folgender Eintrag hinzugefügt:

menuentry "System Rescue CD (ISO)" {
    set quiet=1
    loopback loop /boot/iso/systemrescuecd-x86-1.4.0.iso
    linux (loop)/isolinux/rescuecd isoloop=/boot/iso/systemrescuecd-x86-1.4.0.iso
    initrd (loop)/isolinux/initram.igz
}


Überprüfen Sie den Pfad und den Namen der ISO-Datei und passen Sie sie ggf. an. Der Eintrag set quiet=1 ist nicht unbedingt notwendig, er verhindert lediglich, dass beim Start des Systems Mitteilungen bereits in das Boot-Menü geschrieben werden.

Vergessen Sie anschliessen nicht, das Boot-Menü von Grub 2 neu aufzubauen, damit der Eintrag darin erscheint und auswählbar wird. Bevor Sie SystemRescueCd das erste Mal starten, vergessen Sie alles, was Sie an Komfort von Ubuntu gewohnt sind.

Zu SystemRescueCd

Beim Aufstarten der Distribution erscheint kein Startbildschirm, sondern etliche Zeilen Text informieren über den Startvorgang. Am Ende werden Sie aufgefordert, eine Kennziffer für die Tastaturbelegung Ihres Computers anzugeben (10 für deutsche, 46 für schweizerische Tastaturen).

Als Standard wird keine grafische Systemumgebung geladen, sondern der Terminal-Modus, in dem man automatisch als Root eingeloggt ist. Um die grafische Umgebung XFCE zu laden, tippt man das Wort wizard ein und bestätigt das Auswahlmenü mit der Eingabetaste. Dort kann man die zur Verfügung stehenden Dienstprogramme zu Festplattenpflege, -sicherung und -rettung bequem auswählen, landet aber dann doch bei fast jedem Programm wieder im Terminal. Denn so mächtig die Dienstprogramme auf der SystemRescueCd sind, sie werden dennoch (oder gerade deshalb) fast immer in der Terminalumgebung ausgeführt.

Diese Distribution ist also nichts für Anfänger, man sollte sich schon relativ gut in Linux auskennen und wissen, was man mit den angebotenen Tools anstellt.

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