Sonntag, 15. November 2009

Arbeiten als Root


Bestimmte Dateien können nur vom Superuser (Root) bearbeitet werden. Zum Beispiel Konfigurationsdateien des Systems. Diese besondere Sicherheitsvorkehrung hat seinen Grund. Schon ein kleiner Tippfehler in einer Konfigurationsdatei kann das System unbrauchbar machen.

Deshalb sollten Sie besondere Vorsicht walten lassen, wenn Sie in diesem Blog oder anderswo dazu aufgefordert werden, eine Datei als Root zu bearbeiten. Viele systemnahe Aufgaben sind aber nur so zu bewältigen. Deshalb erhalten Sie nachfolgend eine Übersicht, wie Sie zu Root-Rechten kommen. Die Übersicht fasst Informationen aus früheren Blog-Beiträgen zusammen.

Root-Rechte im Dateimanager erhalten

Innerhalb der grafischen Benutzerumgebung von Ubuntu führt der Weg zu Root-Rechten über den Dateimanager. Bei einer Standardinstallation sind die dazu notwendigen Elemente im Dateimanager nicht enthalten, sie können aber nachinstalliert werden. Eine einfache Möglichkeit dazu bietet Ubuntu Tweak.

Installieren Sie Ubuntu Tweak (falls nicht schon geschehen) und starten Sie das Programm. Wählen Sie System > Nautilus in Ubuntu Tweak. Nautilus ist der Programmname des Dateimanagers. Installieren Sie die Nautilus-Erweiterungen Nautilus mit "im Terminal öffnen" und Nautilus mit Root-Rechten.



Nur der zweite Eintrag ist tatsächlich relevant, um sich Root-Rechte über den Dateimanager anzueignen. Der erste Eintrag bietet lediglich einen bequemen Weg in das Terminal.

Nach der Installation öffnen Sie den Dateimanager und rufen das Kontextmenü mit der rechten Maustaste auf.



Der Menüpunkt In Terminal öffnen kann nur auf einen Ordner angewandt werden. Als Administrator öffnen kann auch auf einen Ordner angewendet werden. Es öffnet sich dann ein neues Fenster des Dateimanagers, in dem Sie über Root-Rechte verfügen. Sie erkennen das an der veränderten Seitenleiste. Jede Dateimanipulation wie löschen, kopieren, verschieben und das Öffnen einer Datei geschieht dann mit Root-Rechten. Direkt auf eine Datei angewendet, bewirkt der Befehl Als Administrator öffnen das Laden der Datei in dem dafür vorgesehenen Programm, dies ebenfalls mit Root-Rechten. Das gilt für eine Bildbearbeitung ebenso wie für den Texteditor.

Nicht immer wird eine Datei mit dem gewünschten Programm geöffnet. Gerade Konfigurationsdateien bearbeitet man mit Vorteil unter dem Standard-Texteditor Gedit. Hierfür kann man geeignete Nautilus-Skripte installieren. Dazu öffnen Sie wieder Ubuntu Tweak und wählen den Menüpunkt Persönlich > Skripte.



Ziehen Sie die gewünschten Skripte mit der Maus aus der Liste rechts auf den Ordner nautilus-scripts. Für den Anfang reichen erst einmal die drei Skripte, die im oben stehenden Bildschirmfoto bereits auf den Ordner gezogen wurden.

Öffnen Sie nach der Installation wieder den Dateimanager und klicken Sie mit der rechten Maustaste auf ein Element. Sie erkennen das neue Untermenü Skripte.



Der erste Eintrag, Als root durchsuchen, kann nur auf Ordner angewendet werden und bewirkt wie der oben beschriebene Eintrag im Kontext-Menü das Öffnen eines neuen Dateimanager-Fensters, in dem Sie über Root-Rechte verfügen. Der zweite Eintrag, Mit Standard-Text-Editor starten, öffnet eine beliebige Textdatei mit Gedit, jedoch ohne Root-Rechte. Das tut erst der dritte Eintrag, Mit Standard-Text-Editor starten (als root).

Mit diesen Werkzeugen ausgerüstet, können Sie jede hier im Blog beschriebene Dateimanipulation ausführen, zu der Root-Rechte benötigt werden.

Root-Rechte im Terminal erhalten

Manche Benutzer bevorzugen das Terminal, einige Aufgaben lassen sich auch nur im Terminal ausführen. Das Zauberwort, im Terminal zu Root-Rechten zu kommen, heisst

sudo

Sie können es vor jede beliebige Befehlszeile setzen, um diesen Befehl als Root auszuführen. Beispiele dazu sind Ihnen in diesem Blog schon begegnet, wie etwa

sudo gedit protected.config

Damit wird eine (imaginäre) Konfigurationsdatei im gerade aktuellen Verzeichnis mit Root-Rechten im Texteditor geöffnet, ähnlich den oben beschriebenen Möglichkeiten im Kontext-Menü des Dateimanagers. Allerdings können Sie im Terminal den Dateinamen weg lassen und nur das Programm mit Root-Rechten öffnen (z.B. sudo gedit) um eine neue Datei zu erstellen oder einen Eintrag aus der Liste der zuletzt verwendeten Dokumente dieses Programms auszuwählen.

Um sich für eine komplette Terminal-Sitzung zum Root zu machen, geben Sie folgenden Befehl ein:

sudo su

Sie erkennen dann an der Eingabeaufforderung den Benutzernamen root und das Rautezeichen # statt des Dollarsymbols $. Um die Rootrechte wieder aufzugeben, ohne das Terminal zu verlassen, tippen Sie einfach exit ein. Sie haben dann wieder normale Benutzerrechte. Ein erneutes Eintippen dieses Befehls schliesst das Terminal übrigens.

Immer, wenn Sie im Zusammenhang mit Root-Rechten nach einem Passwort gefragt werden, geben Sie Ihr Administrator-Passwort ein. Es ist bei den aufgezeigten Beispielen also nicht nötig, dem im System (Benutzer und Gruppen) bereits vorinstalliertem Superuser root ein eigenes Passwort zuzuweisen.