Sonntag, 8. November 2009

Partitionen dauerhaft einbinden


Jedes Linux-System verfügt über eine Tabelle der Dateisysteme, die bei Starten des Systems eingelesen werden. Diese befindet sich in einer mit Root-Rechten editierbaren Textdatei namens fstab im Verzeichnis /etc. Unter Ubuntu sieht diese Datei z.B. so aus:



Der interne Massenspeicher trägt normalerweise die Gerätebezeichnung sda, die Partitionen werden fortlaufend mit sda1, sda2 usw. nummeriert. In Ubuntu 9.10 wird diese Nummerierung fast überall durch die UUID ersetzt, klassische Gerätebezeichnungen werden aber nach wie vor verstanden.

Nehmen wir an, Sie haben eine Festplatte für ein Dual- oder Multi-Boot-System konfiguriert. Ausserdem haben Sie eine Partition sda7 erzeugt, auf der Daten abgelegt werden, die für alle Systeme zur Verfügung stehen sollen. Diese Partition haben Sie in Gparted mit der Bezeichnung data versehen. Sie möchten nun diese Partition bei jedem Systemstart automatisch mounten und haben dazu bereits als Root im Verzeichnis /media/ einen Zielordner (Mountpoint) data erzeugt.

Bevor Sie einen neuen Eintrag in fstab erzeugen, sollten Sie verstehen, was die jeweiligen Spalten der Tabelle bedeuten.

Die Bedeutung der ersten Spalte ist relativ klar: hier steht die Gerätebezeichnung der einzubindenden Partition. Dabei haben Sie drei Möglichkeiten, jede hat seine Vor- und Nachteile:

1. Die Gerätenummer nach dem Muster /dev/sda1. Falls Sie eine Partition löschen, werden die nachfolgenden Gerätenummern entsprechend angepasst. Die Gerätenummer kann sich also ändern.

2. Die Gerätebezeichnung. Diese können Sie in Gparted eintragen. In der fstab wäre bei einer Bezeichnung data der Eintrag in der ersten Spalte also LABEL=data. Eine Bezeichnung können Sie jederzeit ändern, achten Sie dann darauf, die fstab entsprechend anzupassen.

3. Die UUID. Diese können Sie nach dem Muster UUID=.... in die erste Spalte der fstab eintragen. Es ist nicht immer einfach, diese Nummer in Erfahrung zu bringen, jedoch können Sie im Partitionseditor GParted die Informationen zu einer Partition aufrufen, unter denen dann auch die UUID zu finden ist. Eine UUID bleibt gleich, wenn die Partitionsnummer oder das Label geändert wird. Wenn Sie aber eine Partition kopieren, dann dann ändert sich die UUID.

In der zweiten Spalte findet sich das Zielverzeichnis der Partition. Nur die Partition, von der aus das System gestartet wird, kann auf das Wurzelverzeichnis / abgebildet werden. Alle weiteren Partitionen benötigen einen vorbereiteten Mountpoint. In unserem Beispiel wäre das /media/data.

Die dritte Spalte bezeichnet das Format der einzubindenden Partition. Linux-Systeme werden zumeist auf Partitionen installiert, die mit ext2, ext3 oder ext4 formatiert wurden. Partitionen, die plattformübergreifend gelesen werden sollen, formatiert man mit vfat, das sowohl von Linux als auch von Windows und Mac OS verstanden wird. Falls Sie sich nicht sicher sind, geben Sie einfach auto ein. Das System bringt dann selbst in Erfahrung, um welches Format es sich handelt.

In der vierten Spalte kann es richtig kompliziert werden, denn hier werden die Optionen für den Zugriff auf die Partition und weiteres Verhalten festgelegt. Hier eine Auswahl der wichtigsten Schlüsselwörter und ihrer Bedeutung:
  • auto - die Partition wird automatisch beim Systemstart angemeldet. Negierung: noauto.
  • user - die Partition kann von jedem Benutzer gemountet werden. Negierung: nouser - die Partition kann nur vom Root gemountet werden.
  • exec - Programme können von dieser Partition ausgeführt werden. Negierung: noexec.
  • rw - read/write: auf diese Partion kann geschrieben werden. Negierung: ro - read only: von dieser Partition kann nur gelesen werden.
  • async - Daten können verzögert auf die Partition geschrieben werden. Negierung: sync - Daten werden sofort geschrieben.
Mit dem Eintrag defaults wird ein Standard-Befehlssatz eingetragen, der folgende Optionen beinhaltet: rw, suid, dev, exec, auto, nouser, async. Eine so gemountete Partition wird den meisten Aufgaben gerecht. An defaults können Sie weitere Befehle anhängen, nicht aber solche, welche die in defaults enthaltenen Optionen negieren.

Die fünfte Spalte dump enthält einen Zahlenwert, der bestimmt, ob diese Partition für eine Datensicherung herangezogen wird (1) oder nicht (0). Eine 1 besagt aber noch nicht, dass die Datensicherung tatsächlich eingerichtet ist.

Die sechste und letzte Spalte beschreibt, ob die Partition für die automatische Oberflächenprüfung herangezogen wird (1) oder nicht (0). Dies ist unter Ubuntu interessant, dieses System unterzieht die Partition beim Systemstart in regelmässigen Abständen einer Prüfung. Die Zahlen sollten hierarchisch eingegeben werden; die erste zu prüfende Partition erhält eine 1, die zweite eine 2 usw.

Mit diesem Wissen ausgestattet, können Sie nun die oben beschriebene Datenpartition in die fstab von Ubuntu eintragen. Zum Beispiel so:

LABEL=data  /media/data  auto  defaults  0  2

Eine so eingebundene Partition wird unter Ubuntu sofort auf dem Desktop angezeigt, ohne sie zuerst über den Dateimanager aktivieren zu müssen.

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