Mittwoch, 14. Oktober 2009

Multi-Boot einrichten (II)


Im ersten Teil der Beschreibung zum Einrichten eines Multi-Boot-Systems wurde dafür gesorgt, dass der Computer wieder von der gewünschten Systempartition aus startet. Allerdings weiss das dortige Startmenü nichts von den nachträglich installierten Systemen; sie müssen manuell in die Konfigurationsdatei eingetragen werden.

Falls Sie nicht mit der Grub-Konfigurationsdatei menu.lst vertraut sind, lesen sie bitte zunächst den Artikel Startmenü bearbeiten. Anschliessend öffnen Sie diese Datei mit Root-Rechten wie im Artikel beschrieben.

In dieser Datei finden Sie ein Beispiel zur Einbindung einer Linux-Partition (Zeile 47 - 49). Kopieren Sie diesen Block ans Ende der Datei und entfernen Sie die Kommentarzeichen (Rautezeichen inkl. Leerstelle) vom Anfang jeder dieser drei Zeilen. Danach sollte der Eintrag so aussehen:

title Linux
root (hd0,1)
kernel /vmlinuz root=/dev/hda2 ro

Dieses Beispiel muss natürlich noch den tatsächlichen Gegebenheiten angepasst werden:

Nach title dürfen Sie einen beliebigen Text eintragen, der dann im Startmenü erscheint. Sinnvollerweise schreiben Sie hier die Bezeichnung der Distribution und evtl. deren Versionsnummer hinein.

Nach root müssen Sie die Partitionsnummer in Grub-Notation eintragen. Grub zählt dabei immer ab Null; die erste Zahl steht für die Festplatte, die zweite für die Partition. Ist das neue System auf der Partition sda7 installiert, so wäre dies für Grub hd0,6.

Der Eintrag nach kernel ist manchmal etwas knifflig. Der erste Teil, /vmlinuz, bezieht sich auf den Speicherort der Kerneldatei im neuen Linux-System. Die meisten Distributionen legen eine Verknüpfung namens vmlinuz auf der Hauptebene des Dateisystems ab, die zur jeweils aktuellsten Version zeigt. Ist dies nicht der Fall, so müssen Sie den direkten Pfad zur Datei eintragen, z.B. /boot/vmlinuz-2.6.31.3-5.1.moblin2-netbook. Das hat den Nachteil, dass Sie die im Dateinamen enthaltene Versionsnummer jedes Mal manuell aktualisieren müssen, wenn das Fremdsystem ein Kernel-Update erfährt. Anschliessend geben Sie das Root-Verzeichnis in gewohnter Linux-Notation an, in unserem Beispiel also /dev/sda7.

Jetzt können Sie die Datei speichern und testen, ob der neue Eintrag im Startmenü zum gewünschten Ziel führt.

Weitere Parameter

Sehen Sie in der menu.lst (oder grub.conf) des Fremdsystems nach, ob dort weitere Parameter verwendet werden. So sind z.B. am Ende der Zeile kernel häufig weitere Parameter wie quiet und splash zu finden. Oftmals findet sich auch eine vierte Zeile mit einem Eintrag für ein temporäres Dateisystem, das während des Startvorgangs in den Arbeitsspeicher geladen wird:

initrd /initrd.img

Auch hier ist die Datei initrd.img ein gekürzter Verweis auf die eigentliche Datei im Verzeichnis /boot, welche noch Versionsnummern im Dateinamen enthalten kann.

In anderen Fällen wird die Zeile root durch eine Zeile uuid ersetzt. Die UUID ist eine eindeutige Nummer für eine Partition.


Hinweis:
Diese Anleitung bezieht sich auf Ubuntu 9.04 und früher. Ab der Version 9.10 verwendet Ubuntu Grub2, das hinsichtlich der Konfigurationsdatei anders aufgebaut ist.

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