Samstag, 10. Oktober 2009

Startmenü bearbeiten


Benutzer eines Dual-Boot-Systems sehen beim Einschalten des Computers ein Menü, in dem sie auswählen können, welches der installierten Systeme geladen werden soll. Dieses Menü erhält seine Informationen aus einer Konfigurationsdatei. Die Konfiguration kann geändert werden, sei es mit einem Programm wie StartUp-Manager oder auch per Texteditor. Dabei lassen die Einstellungsmöglichkeiten, die das Programm liefert, kaum Wünsche offen. Die direkte Bearbeitung der Konfigurationsdatei geht jedoch noch einen Schritt weiter.

Mit einer fehlerhaften Konfigurationsdatei kann im schlimmsten Fall das System nicht mehr starten. Sie sollten daher immer eine Kopie der ursprünglichen Datei sichern und ausserdem über ein externes Startmedium verfügen, z.B. den USB-Stick mit dem Live-Abbild von Ubuntu, das Sie zur Installation verwendeten.

Öffnen Sie den Dateibrowser, wählen Sie den Eintrag Dateisystem und öffnen Sie darin den Ordner boot, dann den Ordner grub. Der Pfad lautet /boot/grub. Ist das entsprechende Skript aus Ubunutu Tweak installiert, dann klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei menu.lst und wählen Skripte > Mit Standard-Text-Editor starten (als root).


Im Texteditor erstellen Sie als Erstes eine Sicherungsdatei mit dem Befehl Speichern unter... Ergänzen Sie z.B. an den Dateinamen auf menu.lst.0 für die Originalversion der Datei und speichern Sie jede neue Version fortlaufend als menu.lst.1, menu.lst.2, usw. Jetzt haben Sie ein kleines Versionssystem, auf das Sie im Fall der Fälle zurück greifen können. Laden Sie jetzt wieder die Datei menu.lst.

Alle Einstellungsmöglichkeiten, die die Datei enthält, sind in ihr ausführlich auf Englisch beschrieben. Es kann nicht schaden, sich detailliert mit diesen Optionen zu beschäftigen, bevor Sie etwas ändern. Ein ausführlicher Artikel in Deutsch findet sich z.B. im Wiki von Ubunutuusers.

Es gibt drei wichtige Blöcke in dieser Datei. Alles, was vor dem Eintrag ## ## End Default Options ## steht, sind Konfigurationsmöglichkeiten für das Verhalten und das Aussehen des Menüs. Diese Optionen können Sie auch alle über das Programm StartUp-Manager erreichen. Alles zwischen der o.g. Zeile und dem Eintrag ### END DEBIAN AUTOMAGIC KERNELS LIST bezieht sich auf das System, aus dem die Datei menu.lst eingelesen wird, in diesem Falle also Ubuntu. Hier sammeln sich u.U. viele verschiedene Kernel-Versionen an sowie Einträge für den Recovery-Mode und den Memtest. Auch diese Einträge können Sie mit StartUp-Manager auf einen einzigen reduzieren. Alles nach der o.g. Zeile bezieht sich auf weitere Systeme, die auf der Festplatte vorhanden sind. Am Beispiel des Bual-Boot-System vom Anfang des Blogs wäre das Windows. Es können hier auch weitere Systeme eingetragen werden. Zu solch einem sogenannten Multi-Boot-System kommen wir in einem der nächsten Blog-Beiträge.

Achten Sie darauf, keine Einträge aus einem dieser drei Blöcke in einen anderen Block zu verschieben. Die zitierten Textzeilen, die diese Abschnitte unterteilen, dürfen Sie keinesfalls löschen.

Was der StartUp-Mananger nicht kann, das können Sie jetzt selbst im Text-Editor erledigen. Zum Beispiel die Menü-Einträge umbenennen. Sie dürfen in die Zeilen, die mit title beginnen, jederzeit einen eigenen Titel für das Startmenü eintragen. Den ersten Block im dritten Abschnitt, der den Titel Other operating systems enthält, können Sie eindeutschen oder ganz löschen. Und sie können den Block für den Windows-Loader aus dem Menü löschen. Zum Schluss haben Sie ein kompaktes Menü, in dem nur noch die zwei Systeme eingetragen sind, falls Sie das möchten.

Bearbeiten Sie die Datei menu.lst immer mit äusserster Sorgfalt und beachten Sie die eingangs genannten Sicherheitshinweise. Ob Ihre Änderungen zum gewünschten Ziel führen, erfahren Sie bei einem Neustart des Systems.

Diese Hinweise beziehen sich auf Ubuntu 9.04 und früher. Ab der Version 9.10 verwendet Ubuntu Grub2, das hinsichtlich der Konfigurationsdatei anders aufgebaut ist. Dort darf die Datei, die dann grub.cfg heisst, nicht mehr direkt bearbeitet werden. Dazu mehr, nachdem diese Version offiziell erschienen ist.

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