Dienstag, 14. Juli 2009

Dual-Boot einrichten

Um Ubuntu als Betriebssystem neben Windows zu installieren, muss zuerst die Festplatte für ein so genanntes Dual-Boot-System eingerichtet werden. Dazu starten Sie Ihr Netbook von einem USB-Stick, auf dem, wie im vorherigen Artikel beschrieben, ein Ubuntu Live-System installiert wurde. Vorher sollten Sie für alle Fälle Ihre bereits vorhandenen Daten sichern.

Jede Festplatte ist in Partitionen unterteilt. Auch, wenn dies nur eine ist, spricht man von einer Partition. Unter Linux brauchen Sie jedoch mindestens zwei Partitionen: Eine für das System und eine weitere für den Auslagerungsspeicher (Swap). Es gibt drei Arten von Partitionen. Der Normalfall ist die primäre Partition. Eine Festplatte kann in maximal vier primäre Partitionen unterteilt werden. Reicht dies nicht aus, wird eine der vier Partitionen als erweiterte Partition formatiert. Diese dient als Container für weitere, logische Partitionen. Durch diese Verschachtelung können mehr als vier Partitionen pro Festplatte definiert werden.

Die eingebaute Festplatte trägt unter Linux die Bezeichnung sda und eine Partitionsnummer. Wenn die Festplatte zwei Partitionen hat, so tragen diese normalerweise die Bezeichnungen sda1 und sda2. Ein weiteres Laufwerk trägt die Bezeichnung sdb, dessen erste Partition wird als sdb1 angezeigt usw.

Wählen Sie jetzt in Ihrem Ubuntu Live-System das Menü System, dort das Untermenü Systemverwaltung und starten Sie daraus das Programm Partitionseditor. In diesem Programm wird oben rechts in einem Pulldown-Menü das Laufwerk genannt. Wählen Sie /dev/sda, falls dies nicht schon ausgewählt ist.

Bei einem Acer Aspire One 531 ist, wie bei vielen anderen Netbooks auch, eine 160 GB-Festplatte eingebaut. Wundern Sie sich nicht, wenn als Gesamtkapazität nur 149.05 GB angezeigt werden. Das liegt daran, dass ein GB aus 1024 MB besteht, ein MB wiederum aus 1024 kB usw. Die Festplattenhersteller aber machen sich das Leben recht einfach und rechnen mit dem Faktor 1000 statt 1024. Daher erhalten Sie bei jeder Festplatte, jedem USB-Stick und jeder SD-Karte immer weniger, als der Hersteller angibt.

Durch die Vorinstallation von Windows ist -warum auch immer- das erste MB nicht belegt, dann folgt eine 7 GB grosse Partition, von der aus Sie Windows ohne System-CD neu installieren können. Der Rest geht an Windows selbst, das nach der Erstinstallation rund 10 GB belegt. Das ist etwa drei Mal so viel wie die Grundinstallation von Ubuntu benötigt, obwohl es einen vergleichbaren Umfang an Programmen mitbringt.

Klicken Sie jetzt in die grafische Darstellung der Windows-Partition (sda2) und wählen Sie aus dem Menü Partition den Eintrag Grösse ändern/verschieben. In dem Fenster, das sich öffnet, können Sie die Partitionsgrösse mit der Maus verkleinern. Ziehen Sie den rechten Rand soweit nach links, dass die Partition auf 32 GB verkleinert wird. Das sollte für den gelegentlichen Gebrauch von Windows mehr als ausreichend sein. Schliessen Sie das Fenster.

Sie sehen, dass die Aktion noch nicht ausgeführt, sondern in einer Liste eingetragen wird. Erst, wenn Sie im Menü Bearbeiten den Eintrag Alle Operationen ausführen auswählen, beginnt der Formatiervorgang nach einer Sicherheitsabfrage. Eine der Stärken des Partitionseditors ist, dass Sie Partitionen vergrössern und verkeinern können, ohne dass die darin enthaltenen Daten gelöscht werden. Dennoch sollten Sie immer eine Sicherheitskopie anfertigen, bevor Sie Partitionen verändern. Es versteht sich von selbst, dass eine Partition nur innerhalb des nicht belegten Speicherplatzes verkleinern können.

Nach Beendigung der Operation, die rund 20 Minuten dauern kann, sieht die Partitionsaufteilung so aus:


Nun klicken Sie in den grauen Bereich und wählen aus dem Menü Partition den Eintrag Neu aus.

Wählen Sie als Partitionsart Erweiterte Partition und verschieben Sie den rechten Rand so weit, dass am Ende noch 1 GB freier Platz übrig bleibt. Bestätigen Sie mit einem Klick auf den Knopf Hinzufügen.

Klicken Sie im Hauptfenster in den restlichen freien Platz und erstellen Sie dort eine primäre Partition mit dem Dateisystem linux-swap. Sie können auch eine Bezeichnung, z.B. Swap, vergeben.

Vielleicht fragen Sie sich, warum eine erweiterte Partition erstellt wurde für Ubuntu. Wie oben beschrieben, können Sie maximal vier Partitionen erstellen. Wenn Sie alle vier benötigen, erstellen Sie mindestens eine davon als erweiterte Partition, dann sind Sie für die Zukunft gerüstet. Denn es gibt immer Gründe für eine neue Partition, sei es das Ausprobieren einer neuen Linux-Distribution für Netbooks oder eine Datenpartition, auf die sowohl Windows als auch Ubuntu zugreifen können sollen. Probieren Sie das gleich einmal aus und erstellen Sie neben der Partition für Ubuntu auch noch zwei Testpartitionen à 8 GB für zukünftige Zwecke. Denken Sie daran, diese Partitionen können Sie später problemlos löschen und den gewonnen Speicherplatz wieder Ubuntu zuweisen.

Alle drei Partitionen erstellen Sie als logische Partitionen im Format ext3. Vergeben Sie auch eine Bezeichnung. Zum Schluss lassen Sie alle Operationen ausführen und Ihre Festplatte sieht so aus:


Nun geht es endlich an die Installation von Ubuntu. Schliessen Sie den Partitionseditor und klicken Sie auf das Desktop-Icon zur Installation. Wählen Sie Ihre Optionen aus den ersten drei Seiten. Auf Seite 4 geht es um die Aufteilung der Festplatte. Hier ist Vorsicht geboten, damit das System auch wirklich auf die dafür vorbereitete Partition installiert wird.

Klicken Sie ganz unten auf der Seite in die Option Partitionen manuell festlegen. Auf der nächsten Seite markieren Sie die für Ubuntu vorbereitete Partition sda5 und klicken dann auf den Knopf Partition bearbeiten.

Belassen Sie die Partitionsgrösse, wählen Sie noch einmal das Format Ext3 und lassen Sie die Partition formatieren. Als Einhängepunkt wählen Sie / - damit wird Ihr Computer in Zukunft unter Ubuntu gestartet.


Kontrollieren Sie noch einmal die Zusammenfassung der Partitionsaufteilung. Sieht es so wie auf dem Bild oben aus, dann klicken Sie auf vor und führen die Installation zu Ende.

Die Installation des System dauert weniger als eine halbe Stunde. Danach starten Sie das Netbook neu (ohne USB-Stick) und können fortan auswählen, ob Sie Ubuntu oder Windows laden möchten.

Nachdem Ubuntu das erste Mal von der Festplatte gestartet wurde, müssen Sie eventuell noch die Sprachunterstützung komplettieren und die neuesten Systemaktualisierungen einspielen. Dazu werden Sie aufgefordert, Sie müssen sich selbst um nichts kümmern. Es ist aber empfehlenswert, das Netbook zu diesem Zweck über eine Kabelverbindung ans Internet anzuschliessen, weil es schneller geht. Ausserdem kann es bei manchen Modellen vorkommen, das Wireless nach der Installation noch nicht funktioniert. Mehr dazu im nächsten Artikel.

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